Im Rahmen des EU-Projekttags der Bundesregierung besuchte der Bundestagsabgeordnete Josef Rief (CDU) die Friedrich-Adler-Realschule in Laupheim und diskutierte je eine Stunde nacheinander mit den fünf Abschlussklassen und stellte sich den Fragen der Schülerinnen und Schülern.
Laupheim. Seit 2007 führt die Bundesregierung jährlich den „EU-Projekttag an Schulen“ durch. Mit diesem Format wird das Ziel verfolgt, das für Deutschland so wichtige Thema Europa bei jungen Menschen präsenter zu machen. Am Montag, den 11. April 2022 besuchte der Biberacher Wahlkreisabgeordnete im Deutschen Bundestag, Josef Rief (CDU), in diesem Rahmen die Friedrich-Adler-Realschule und diskutierte über den kompletten Vormittag mit allen fünf Abschlussklassen über die Arbeit des Europäischen Parlaments, die Aufgaben des Deutschen Bundestags und dessen Mitgliedern, über Putins Angriffskrieg auf die Ukraine und die daraus resultierenden Folgen, die Auswirkungen der französischen Präsidentschaftswahlen auf Deutschland und Europa und die Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik und ihrer NATO-Verbündeten. Hierzu meinte Rief: „Der Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende! Das hehre Ziel `Frieden schaffen mit immer weniger Waffen´ ist Dank Putin in Europa gescheitert und Geschichte! Wir müssen alles tun, um unsere Verteidigungsfähigkeit rasch zu erhöhen. Wir dürfen nicht in den Krieg hineingezogen werden! Gleichzeitig sollten wir alles tun, um der Ukraine militärisch zu helfen, aber auch humanitär zu unterstützen! Putin darf keinen Vorteil aus dem Ukraine-Überfall ziehen, sonst geht der Krieg weiter und wird zwangsläufig die NATO und damit Deutschland erreichen. Die Konsequenzen, gerade für die heutigen Schülerinnen und Schüler will ich mir nicht vorstellen“.
Auch die Energiepolitik mit der hohen Abhängigkeit von Russland müsse neu justiert werden. Der Bundestagsabgeordnete sprach sich angesichts der Verknappung von Öl und Gas für die Verlängerung der Laufzeiten von Kern- und Kohlekraftwerken aus, um den drohenden Energieengpass im kommenden Winter etwas abzufedern.
„Das dritte Riesenproblem ist mit dem Ausfall der Ukraine als Kornkammer Europas die Ernährungssicherung“, so der MdB. Schon jetzt rechneten Experten mit 50% Ertragsminderung. Wenn der Krieg weitergehe sogar noch mehr. Deutschland sei zwar nur in geringem Maß auf Getreidelieferungen aus der Ukraine angewiesen, aber in Nord- und Ostafrika drohen Hungerkatastrophen! Deshalb habe die Europäische Union richtigerweise die ökologischen Vorrangsflächen für die Nahrungsmittelerzeugung freigegeben. In Deutschland können diese Flächen, nach den Vorgaben des Agrarministers Özdemir, nur als Futterfläche genutzt werden. „Das ist völlig unzureichend!“, so Rief, der selbst Landwirt ist. „Wir müssten 1. die EU-Vorgaben komplett umsetzen, 2. Deutschland könnte für ackerfähiges Grünland das Umbruchverbot für drei Jahre lockern! 3. Könnte man zusätzliche Extensivierungsmaßnahmen aussetzen! Damit kann Deutschland zwar die Ausfälle in der Ukraine nicht wettmachen, aber zusätzlich Nahrungsmittel für mehrere Millionen Menschen erzeugen! Nur noch eine kurze Zeitspanne stehe für die Aussaat von Getreide und Hülsenfrüchte für die Ernte in diesem Jahr zur Verfügung. Es mache ihn fassungslos, wie wenig Gegenmaßnahmen das Bundesagrarministerium gegen die sich abzeichnende weltweite Hungerkrise im Herbst unternehme, so Rief.
Neben den weltpolitischen Themen interessierten sich die Schülerinnen und Schüler auch für den Alltag eines Bundestagsabgeordneten und wie wichtig es für einen Menschen mit politischer Verantwortung ist, egal in welcher Position, vor Ort mit seinen Wählern zu wohnen um deren Sorgen und Nöte auch direkt selbst spüren zu können. Rief dankte in diesem Zusammenhang allen Klassensprechern für ihre Tätigkeit und appellierte an alle Schüler in Zukunft Verantwortung in Laupheim und den umliegenden Gemeinden zu übernehmen. Sei es in Vereinen, den Ortschaftsräten, den Gemeinderäten, oder im Kreistag. Jeder könne, ja sollte, seine Möglichkeiten zum Wohle aller Bürger zur Verfügung stellen, um das Bestmöglichste für die Menschen in seinem Heimatort zu erreichen.
Während der großen Pause traf sich der CDU-Politiker mit Rektorin Petra Schänzle und Konrektor Martin Löffler zu einem kurzen Gespräch über die aktuelle Situation der Schule und die Besonderheiten vor Ort.
Für Josef Rief, für den als Familienvater die Belange, Wünsche und Interessen von Jugendlichen ein Herzensanliegen sind, war es ein informativer und gewinnbringender Austausch. Er wünscht allen Schülerinnen und Schülern viel Erfolg und Freude auf ihrem weiteren Lebensweg, sowie der Realschule alles Gute für die Zukunft. Als Ansprechpartner und Unterstützer der Schulen vor Ort steht er ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.