Ernährungssicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität

Ukraine als Kornkammer Europas könnte ausfallen – Effekte bei der geplanten Ökologisierung der Landwirtschaft berücksichtigen.
Berlin/Biberach. Der Biberacher CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief, Haushälter seiner Fraktion für den Agrarhaushalt des Bundes, warnt vor den Folgen eines potenziellen Ausfalls der Ukraine als Kornkammer Europas für die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln auch in Deutschland und fordert die Berücksichtigung bei der geplanten Ökologisierung der Landwirtschaft.
Er erklärte heute dazu: „Die Ukraine spielt für die Versorgung in Deutschland direkt keine große Rolle, allerdings für viele andere Staaten auf dieser Welt, die ihren Bedarf an Getreide, Mais und Raps aus Südrussland und vor allem der Ukraine decken. Wenn hier wegen der Kriegszerstörungen keine oder geringere Ernten eingefahren und exportiert werden, werden sich die leer ausgehenden Länder anderweitig umsehen und sich auch logischerweise an Lieferanten wenden, die bisher die Bundesrepublik beliefert haben. Deshalb kann es sich Deutschland im Augenblick nicht leisten, die Extensivierung der heimischen Landwirtschaft weiter voranzutreiben und damit zusätzlich zu einem Preisanstieg beizutragen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Die Landwirtschaft muss in Deutschland und vor allem weltweit nachhaltiger wirtschaften und Maßnahmen zur Biodiversität durchführen, was die meisten Menschen ja auch wollen. Allerdings darf dies nicht zu niedrigeren Gesamternten und zusätzlicher Verknappung führen. Deshalb schlage ich vor, nur so viel ökologische Landwirtschaft weiterhin zusätzlich in den Fokus zu nehmen, wie es die gleichzeitigen Ertragssteigerungen zulassen. Kurz- wie langfristig spielt die ausreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln auch in Deutschland die entscheidende Rolle. Auch finanziell würde die zusätzliche Ausweitung der Ökolandwirtschaft auf 30 Prozent jährlich etwa eine Milliarde Euro an zusätzlichen Fördermitteln erfordern. Dies Geld müsste nach vorliegenden GAP-Plänen zum größten Teil aus Bundesmaßnahmen finanziert werden.“