Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus an der Gedenkstätte Berlin Plötzensee

Gedenken zum 80. Todestag von Eugen Bolz.
Die Bundestagabgeordneten Thomas Bareiß und Josef Rief besuchten anlässlich des 80. Todestags des ehemaligen württembergischen Staatspräsidenten und katholischen Politiker Eugen Bolz die Gedenkstätte Berlin-Plötzensee, um am Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus teilzunehmen und legten gemeinsam einen Kranz nieder.

Eugen Bolz war überzeugter Demokrat und Christ und ein Widerständler ganz eigener Prägung. Vor der Machtergreifung des NS-Regimes war er Justizminister, dann Innenminister und Staatspräsident vom damaligen Land Württemberg, das in etwa den beiden Regierungsbezirken Tübingen und Stuttgart entspricht. Zudem war er Abgeordneter des Reichstages in Berlin, wo er trotz eigener Zweifel für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatte.

1933 wurde er in Stuttgart von den Nationalsozialisten aus seinen Ämtern vertrieben. Bereits 1934 formuliert er: „Bei offensichtlichen und dauerndem Missbrauch der
Staatsgewalt besteht ein Notwehrrecht des Volkes“. Nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler sollte Bolz als Kultusminister das Land wieder mit aufbauen. Doch so weit kam es nie. Das Stauffenberg-Attentat scheiterte. Eugen Bolz wurde durch das Regime verhaftet, verhört und am 23. Januar 1945 zum Tode verurteilt. Bis zuletzt blieb er seinen christlichen Idealen treu. Demokratie und Parlamentarismus waren für ihn ohne Alternative.

Eugen Bolz ist in Rottenburg am Neckar geboren, er studierte in Tübingen und seine Referendariatszeit verbrachte er unter anderem in Ravensburg. Nach seiner Entlassung 1933 zog er sich teilweise ins Kloster Beuron zurück. Seit seiner Studienzeit bis zu seiner Hinrichtung war er ein überzeugtes Mitglied der Zentrumspartei, einer der Vorgänger der heutigen CDU. Bolz holte mit seiner Zentrumspartei selbst bei der letzten Wahl zum Reichstag 1933 in vielen Wahlkreisen in Oberschwaben noch über 50 Prozent der Stimmen. Deshalb war er bei den Nazis besonders verhasst.